Forschungs­schwerpunkte der Universitäts-
Hals-Nasen- und Ohrenklinik des Saarlandes

Dr. G. Wenzel


Prof. Dr. G. Wenzel

Aktuelle Forschungsprojekte des Instituts

Gehörstimulation durch Lichtenergie

Ca. 278 Millionen Menschen leiden weltweit unter einer behandlungsbedürftigen Schwerhörigkeit. Die Zahl der Betroffenen steigt bedingt durch die wachsende Bevölkerung, die steigende Lebenserwartung und eine zunehmende Lärmexposition weiter an (WHO 2006).  Mit konventionellen Hörgeräten und implantierbaren Hörprothesen (Ankopplung an die Gehörknöchelchenkette oder das Innenohr) sowie Cochlea-Implantaten (Innenohrprothese) gelingt es trotz der erreichten Fortschritte nur unvollständig durch Vorverarbeitung und Verstärkung des akustischen Eingangssignals die funktionellen Ausfälle des Hörorgans zu kompensieren. Aus diesem Grund ist die Notwendigkeit der Entwicklung neuer Therapieoptionen für die Versorgung der hörgeschädigten Bevölkerung ein aktuelles Thema, welches eine besondere Bedeutung für die Gesellschaft besitzt. Eine alternative Energieform zur klassischen mechanischen Energie (Lautsprecher) oder elektrischen Energie (Cochlea Implantate), die in den letzten Jahren in diesem Forschungsbereich in den Mittelpunkt rückt, ist die Lichtenergie. Photonen können sowohl in der Luft als auch in klaren Flüssigkeiten sehr zielgerichtet und streuungsarm ihre Energie abgeben. Sie bieten somit die potentiell optimale Energieform für die Stimulation des geschädigten Hörorgans.

Die Möglichkeit einer gezielten direkten mechanischen Stimulation definierter Abschnitte des Ohres mittels Laser-Pulsen wurde von der PD Dr. med. Gentiana I.Wenzel und Mitarbeitern demonstriert.  Diese neue Stimulationsstrategie bietet die Perspektive, den ersten Schritt für eine neue Generation von Non-Kontakt, implantierbaren Hörprothesen zu bilden, bei denen der Lautsprecher durch einen entsprechenden Laser/Lichtquelle ersetzt wird.  Eine Verbesserung der Klangqualität und des Sprachverstehens als auch des Tragekomforts wird mittels dieser neuartigen Stimulationsstrategie des peripheren Hörorgans infolge der selektiven, hochpräzisen Stimulation erwartet. Dieses Projekt wird in den Laboren der Klinik für Hals-, Nasen-, und Ohrenheilkunde des Universitätsklinikum des Saarlandes durchgeführt und durch die Finanzhilfevereinbarung Nr. [311469] im Zuge des Siebten Rahmenprogramms der Europäischen Union (RP7/2007-2013) gefördert.

Begehbares Ohrmodel mit „Im Ohr Hörgerät“ bei der „Langen Nacht der Wissenschaft“ in der HNO-Klinik in Homburg.

Begehbares Ohrmodel mit „Im Ohr Hörgerät“ bei der „Langen Nacht der Wissenschaft“ in der HNO-Klinik in Homburg.
European Research Council

Laser Hearing Aids

    

Tumorerkrankungen im Kopf-Hals-Bereich

Ein weiterer Forschungsschwerpunkt der  Universitäts- Hals-Nasen- und Ohrenklinik des Saarlandes ist die “Kopf-Hals-Onkologie”. Die molekulare Tumorzellbiologie sowie neue Diagnose- und Therapiemöglichkeiten von Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals-Bereichs stehen in diesen Projekten im Mittelpunkt.

HNSCCs (bösartige Tumoren der Schleimhäute des Kopf- und Halsbereichs) zählen zu den 6 häufigsten Krebserkrankungen des Menschen und umfassen 3% aller menschlichen Tumorerkrankungen. Die Hauptrisikofaktoren für die Entstehung von Kopf-Hals-Tumoren stellen Nikotin- und Alkoholmissbrauch sowie eine Infektion der Mundschleimhaut mit humanen Papillomviren der high-risk-Gruppe (HR-HPV) dar. Die betroffenen Patienten können Symptome wie Schluckbeschwerden, eine chronische Heiserkeit, Schmerzen, eine Halslymphknotenschwellung, Fieber, Nachtschweiß und Gewichtsverlust zeigen.  Die Grundlagen der Therapie stellen die chirurgische Behandlung, Strahlentherapie und Chemotherapie dar, wobei der therapeutische Antikörper Cetuximab seit einigen Jahren die Behandlungsmöglichkeiten ergänzt. Die durchschnittliche 5-Jahres-Überlebensrate der Kopf-Hals-Tumorpatienten liegt seit Jahrzehnten unverändert bei ca. 65%.

Zelluläre Strukturen durch das Mikroskop

Zelluläre Strukturen durch das Mikroskop

Ziel der Forschung

Ziel unserer Forschung ist es, neue prognostische und prädiktive Biomarker für diese Tumorentität zu identifizieren, nicht-invasive Methoden zur molekularen Analyse von Tumorzellen zu etablieren, die molekularen Grundlagen der Entstehung und Progression dieser Tumorerkrankung aufzuklären und so neue therapeutische Strategien zu entwickeln.

Aktuelle Informationen betreffend der Forschung erhalten Sie zusätzlich auf www.unikinikum-saarland.de

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